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60 Jahre Damenturnverein / Frauenfitness

Sie hatten es Mitte des letzten Jahrhunderts nicht leicht, die Damen im Hin­teren Leimental, als sie auch, so wie die Männer, sich bewegen und gemein­sam turnen wollten. Trotzdem schafften es ein paar Damen, allen voran Ger­trud Haberthür, die Damenriege Flüh zu gründen.

 

Der Wunsch nach einem eigenen Damenturnverein entstand bei der damals noch einstündigen Fahrt mit dem Birsigthalbähnli, strickend und schwatzend, auf dem Weg in die Stadt. Wohlverstanden gab es damals noch keine Turnhalle. Die Männer turn­ten in militärischem Stil bei schönem Wetter draussen und bei schlech­tem Wetter in einer Scheune in Rodersdorf. Die Damen erhielten dann für ihre Turnstunden, ebenfalls in militärischer Dynamik, ein Klassenzimmer im Schul­haus, pro Turnerin ca. 2-3 m2 Platz. Die Lehrerin von Rodersdorf war gleich­zeitig auch die Leiterin dieser Damen, so mussten lediglich die Stühle und Bänke an den Rand geschoben werden. Mit der tatkräftigen Hilfe des Ober­turners des TV Flüh-Hofstetten durften die Damen sich dann endlich am 11.11.1955 Damenriege nennen sowie ihre Turnstunden in der neugebauten Turn­halle des Schulhauses Flüh abhalten. Der Wunsch von Gertrud Haber­thür, einen Damenturnverein zu gründen, konnte noch nicht erfüllt werden. Nach Ansicht der damals turnenden Männer hatten die Damen keine Ah­nung, wie man einen Verein zu führen hat und für die Vereinsleitung wäre eine von einem Damenturnverein ausgebildete Turnerin nötig. So wurde Josef Schuhmacher, sel., der erste Präsident der Damenriege Flüh. Dieses Amt hielt er vier Jahre inne.

In der neuen Turnhalle Flüh war die Benutzung der Turn- und Sportgeräte nur den Schülern erlaubt. Den inzwischen ca. 8 Damen blieb nur die Spros­sen­wand. So fuhr die Leiterin extra nach Schweden, um sich in der rhy­th­mi­schen Sportgymnastik aus- und weiterzubilden. Fortan wurde synchron und zur Musik geturnt. Für die Erstanschaffung von Sportgeräten erhielten sie von der Gemeinde Fr. 100.--, der Jahresbeitrag betrug Fr. 12.-- und die Turn­leite­rin erhielt Fr. 10.-- Jahreslohn.

Die acht Frauen waren bald so erfolgreich, dass sie an den Turnabenden neun von zwölf Schaunummern als „Bewegungsstudien“ vorführten; sie nah­men gemeinsam an regionalen Turnfesten und als Schaunummern an diver­sen Abendanlässen von Vereinen, im Rialto und Volkshaus teil. Am eidgenös­si­schen Turnfest durften sie vor über 10‘000 Zuschauern auftreten und einmal waren sie sogar im Ausland, nämlich in Liebenswiller.

 

Nach und nach traten mehr Damen der Damenriege Flüh bei. Sie begannen, eigene Anlässe auf die Beine zu stellen, wie zum Beispiel einen Maskenball im ehemaligen Saal des Bad Flüh, 1. August-Feiern oder den allerersten Lotto­match im Leimental.

Gertrud Haberthür, inzwischen selbst Präsidentin, scheiterte mit ihrem Ge­such, regelmässig einen Gemeindebeitrag für die Damenriege zu erhalten. Sie erhielt den Ratschlag, anstatt „einfach einen Brief zu schreiben“, müsse sie mit den elf Gemeinderäten, alles Männer, ins Gespräch kommen. Gertrud knüpfte also Kontakte und erhielt am 30. April 1965 Fr. 50.-- Gemeinde­bei­trag. Alle anderen Vereine erhielten ohne langes vorgängiges Gerede Fr. 100.--.

1967 konnte die Damenriege Flüh sich vom Männerturnverein lösen und wur­de ein eigener Verein mit Namen Damenturnverein Flüh, dem heutigen Frauen­fitness Flüh FFF. Dem FFF gehören inzwischen knapp 100 Mitglieder an, 76 davon turnen mehr oder weniger aktiv in fünf verschiedenen Gruppen, haupt­sächlich in Flüh. Inzwischen besitzt der Verein eigene Sportsachen, darf aber auch die Geräte der Schule benützen. Der Gemeindebeitrag hat sich auf Fr. 1‘500.-- vervielfacht, der Jahresbeitrag auf Fr. 160.-- ebenso.

 

Nach den zwölf Jahren Amtszeit von Gertrud Haberthür standen namhafte Frauen dem Verein vor: Martheli Längin (1973-1983), Gerlinde Osterholz, sel., (1983-1985), Monika Eigenmann (1986-1992), Claudia Rudolph (1992-2000) und Astrid Lauber (2000-2013). Die aktuelle Präsidentin Toni Bönzli hat es geschafft, Traditionen des Vereins weiter leben zu lassen, organisiert ge­meinsam mit dem Vorstand, dessen fünf weitere Mitglieder zum ersten Mal alle­samt in Flüh wohnen, aber auch gerne neue Anlässe.

 

37 Damen feierten am 19. Mai 2015 im Vereinsheim auf dem Hofstetter Chöpfli am traditionellen Maibummel den FFF.

 

Der Einstieg, eine Bewe­gungs­studie der eher jüngeren Mitglieder der Mittwochsturngruppe, liess die Er­innerungen der langjährigen Mitglieder wieder in die Vergangenheit schwei­fen. Beim gemeinsamen Raclette-Essen und der anschliessenden Ge­burts­tags­torte wurden Fotos angeschaut und überall tönte es immer wieder: „weisch no, wo mer dört ………….“

 

Ich bin stolz, einem so tollen Verein anzugehören und wünsche dem FFF viele, weitere traditionelle und fortschrittliche Turnstunden und gesellschaft­liche Anlässe.     

 

Für den Vorstand des Frauenfitness Flüh, Silvia Kleger, Aktuarin

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